Neben Bundesinnenminister Dobrindt und THW-Präsidentin Lackner sprachen außerdem der ehrenamtliche THW-Bundessprecher Wolfgang Lindmüller, Martin Gerster (MdB), Präsident der THW-Bundesvereinigung e.V., sowie Katja Dörner, die Oberbürgermeisterin der Stadt Bonn, zu den rund 700 Gästen der Zivil- und Katastrophenschutzorganisation des Bundes im Maritim Hotel Bonn. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sendete eine Videobotschaft, in der er das Engagement des Ehrenamtes lobte. Musikalisch untermalte die THW-Big Band die Feier.
Der Festakt ist Teil eines vielfältigen Jubiläumsprogramms: Bereits im April erschien eine 10-Euro-Sammelmünze, im August folgt eine Sonderbriefmarke. Darüber hinaus sind zahlreiche dezentrale Veranstaltungen auf Orts- und Landesverbandsebene geplant – darunter Tage der offenen Tür und Großübungen.
Gründung als Zivilschutzorganisation im Jahr 1950
Als Geburtstag des THW gilt der 22. August. An diesem Tag im Jahr 1950 vereinbarte der damalige Bundesinnenminister Gustav Heinemann mit Otto Lummitzsch, dass ein ziviler Ordnungsdienst aufgestellt werden soll. Lummitzsch wurde zum Gründer und ersten Direktor des THW. Im Jahr 1953 erteilte das Bundesinnenministerium dann einen Errichtungserlass und das THW wurde eine Bundesanstalt. Im selben Jahr ging das THW bereits in seinen ersten Auslandseinsatz: Eine Sturmflut in den Niederlanden.
Ursprünglich wurde das THW mit dem Auftrag gegründet, die Bevölkerung vor Kriegsauswirkungen zu schützen und die Folgen des Zweiten Weltkriegs zu beseitigen. Durch sich verändernde weltpolitische Lagen musste es sich immer wieder neu ausrichten. Mit Ende des Kalten Kriegs rückte die Unterstützung des Katastrophenschutzes der Bundesländer in den Fokus. Nachdem Russland im Jahr 2014 die Krim annektierte, baute das THW unter anderem im Zivilschutz seine Kompetenzen in der Notversorgung und Notinstandsetzung aus.
Im Einsatz gegen die Folgen des Klimawandels
Gleichzeitig nahm das THW Maßnahmen in den Fokus, um auf die Auswirkungen des Klimawandels reagieren zu können. Dies machte sich bereits mehrfach bezahlt. Nach Starkregen „Bernd“ im Sommer 2021 waren 17.000 Einsatzkräfte aus allen 668 THW-Ortsverbänden im Einsatz, um gegen die Unwetterfolgen an Ahr und Erft zu kämpfen. Sie retteten Menschen, pumpten Wasser ab, sicherten die Versorgung mit Trinkwasser sowie Strom, betrieben Bereitstellungsräume und bauten Infrastruktur wieder auf. Auch jüngst in den Jahren 2023 und 2024 leisteten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer unzählige Einsatzstunden bei Hochwasser, die in Folge der Tiefs „Zoltan“, „Katinka“ und „Orinoco“ auftraten.
Mit dem Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine haben zuletzt die Zivilschutzfähigkeiten des THW wieder an Bedeutung gewonnen. Der Überfall auf die Ukraine war aber auch der Start für den größten Logistikeinsatz in der Geschichte des THW. Im Auftrag der Bundesregierung beschaffte das THW überwiegend mit Mitteln des Auswärtigen Amts bisher Hilfsgüter im Wert von insgesamt mehr als 138 Millionen Euro, darunter Fahrzeuge, Baumaschinen und Stromerzeuger.
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Die hochauflösenden Festreden des Innenministers und der THW-Präsidentin finden Sie als Download hier.