Tiefe, Druck und eisige Temperaturen können ihnen nichts anhaben: Unterwasser-Roboter haben viele Vorteile. Sie kommen auch an Stellen, die Menschen nicht oder nur schwer erreichen können und liefern per Kamera, Sonar und anderen Messinstrumenten zuverlässige Daten. Bei schlechten Sichtverhältnissen lässt die Umgebungswahrnehmung der Roboter jedoch deutlich nach. In trübem Wasser oder dunklen Höhlen ist auf den übermittelten Bildern ihrer Kameras nicht mehr viel zu erkennen. Genau unter solchen Bedingungen müssen die Bergungstaucherinnen und Bergungstaucher des THW jedoch häufig arbeiten.
Abhilfe schafft das EU-geförderte Forschungsprojekt "DeeperSense" unter Leitung des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI), an dem auch das THW beteiligt ist. "DeeperSense" setzt auf Künstliche Intelligenz (KI), um die Stärken von Kameras und Sonargeräten miteinander zu kombinieren. Die internationalen Forschenden haben einen Algorithmus entwickelt, der Sonardaten in Bilddaten umwandelt. Das Ergebnis: kameraähnliche Bilder mit hoher Auflösung.
Im Projekt wurde dieser Ansatz in drei Anwendungsbereichen, den sogenannten Use-Cases, getestet: Bei der der Überwachung von Taucherinnen und Tauchern in trüben Gewässern, der Erforschung von Korallenriffen und der Kartierung von Meeresböden. In Deutschland arbeiteten die Forschenden mit THW-Bergungstaucherinnen und -Bergungstaucher zusammen. Innerhalb der Projektlaufzeit von drei Jahren übten sie in Schwimmbecken und Seen, trainierten die KI und fütterten sie mit rund drei Terabyte an Daten.
Der Abschlusstest von "DeeperSense" fand Mitte Dezember im Starnberger See statt. Der autonome DFKI-Roboter "Flatfish" überwachte THW-Taucher aus den Ortsverbänden Neu-Ulm und Achern bei Arbeiten wie Sägen, Bohren oder thermischem Trennen in rund zwölf Metern Tiefe. Aufgewirbeltes Sediment machte die Kameraaufnahmen so gut wie unbrauchbar. Mithilfe der KI wurden die Sonardaten jedoch in hochauflösende Bilder umgewandelt und direkt auf einen Monitor übertragen. Somit entstanden Bilder, auf denen die THW-Taucher deutlich bei der Arbeit in der Tiefe zu erkennen waren – und das trotz bescheidener Sichtverhältnisse.
Am "DeeperSense"-Projekt beteiligt sind neben dem DFKI Robotics Innovation Center und dem THW auch die Kraken Robotik GmbH, die Universität Girona, die Universität Haifa, die Israel Nature and Parks Authority und das Unternehmen Tecnoambiente. Das Projekt läuft 2023 aus.