Zukunftstag im THW: Girls go Technik

03.04.2025

Beim Zukunftstag 2025 erhielten 14 Mädchen in der THW-Leitung und im THW-Ortsverband Bonn spannende Einblicke in den Katastrophen- und Zivilschutz – von Planspielen bis hin zu einer realitätsnahen Einsatzübung – und erlebten, dass Technikberufe keine Männerdomäne mehr sind. Das THW zeigt mit wachsendem Frauenanteil und weiblicher Führung, dass Gleichstellung im technischen Bereich aktiv gelebt wird.

Zwei Mädchen in THW-Einsatzkleidung inklusive Schutzhelm halten einen Wasserschlauch mit großem Umfang und befüllen eine grüne Wanne. Im Hintergrund steht ein blauer Anhänger mit THW-Logo.

"Technik? Das ist doch nur was für Jungs!" Um mit diesem Klischee aufzuräumen, hat das Technische Hilfswerk bereits zum zweiten Mal Mädchen in die THW-Leitung in Bonn eingeladen. Im Rahmen des Zukunftstags am 3. April 2025, dem bundesweiten Aktionstag zur klischeefreien Berufsorientierung, erhielten die 14 Mädchen im Alter von zehn bis 15 Jahren Einblicke in das vielseitige Aufgabengebiet des Katastrophen- und Zivilschutzes.

Bereits die Begrüßung durch den Leitungsstab vermittelte den jungen Menschen, dass die Arbeit mit technischen Hilfeleistungen für alle Geschlechter interessant ist und Entwicklungs- wie Aufstiegschancen bietet. Die große Rolle, die Gleichstellung im früher traditionell männlich geprägten THW spielt, zeigt auch die Tatsache, dass seit 2023 mit Präsidentin Sabine Lackner eine Frau die Bundesanstalt führt.

Frauenanteil steigt

Das THW verzeichnete in den vergangenen Jahren einen stetig wachsenden Frauenanteil bei den ehrenamtlichen Einsatzkräften und den hauptamtlich Beschäftigten. Mit einem Anstieg von rund 40 Prozent im Jahr 2022 auf mehr als 42 Prozent im Jahr 2024 ist im Hauptamt ein erfreulicher Trend zu verzeichnen. Bei den Frauen in hauptamtlichen Führungspositionen ist ein Anstieg von rund 22 Prozent im Jahr 2022 auf mehr als 33 Prozent im Jahr 2024 zu sehen.

Planspiel THW 

Als Einsatzorganisation des Bundes bietet es sich an, den jungen Teilnehmerinnen die Bandbreite des THW mittels eines simulierten Einsatzes nahezubringen. In den Räumlichkeiten des nationalen Leitungs- und Koordinierungsstabs (LuK) des THW probierten sich die Mädchen während eines Planspiels an vier Stationen aus. Diese Stationen standen stellvertretend für wichtige Sachgebiete bei der Koordinierung eines Einsatzes und sprachen unterschiedliche Kompetenzen an.

Die Lagekarte ist das Kernstück einer Einsatz-LuK. Hier fließen alle Informationen zusammen, sodass auf einen Blick zu erkennen ist, was gerade wo passiert. Die Mädchen erhielten die Aufgabe, ein konkretes Einsatzszenario mittels sogenannter taktischer Zeichen auf der Lagekarte abzubilden. Sie bekamen so ein Gefühl für die Herausforderungen eines Einsatzes vor Ort und lernten auch erste Aspekte der strategischen Planung eines Einsatzszenarios kennen.

  • Die Lagekarte ist das Kernstück einer Einsatz-LuK. Hier fließen alle Informationen zusammen, so dass auf einen Blick zu erkennen ist, was gerade wo passiert. Die Mädchen erhielten die Aufgabe, ein konkretes Einsatzszenario mittels sogenannter taktischer Zeichen auf der Lagekarte abzubilden. Sie bekamen so ein Gefühl für die örtlichen Herausforderungen eines Einsatzes und lernten auch erste Aspekte der strategischen Planung eines Einsatzszenarios kennen.

  • Im Einsatz ist der Einsatzauftrag der Startschuss, der Mensch und Material in ganz Deutschland in Bewegung setzt. Dabei gibt es bestimmte Regeln zu beachten, damit alle notwendigen Informationen bedacht und an die Einsatzkräfte weitergegeben werden. Die Planspielerinnen füllten einen Einsatzauftrag aus und schickten damit "ihre" Einsatzkräfte in den Einsatz.

  • Um im Einsatz auf alles vorbereitet zu sein, muss Kommunikation auch ohne Smartphone und  Internet funktionieren. Dann kommt beispielsweise das Funkgerät zum Zuge. Warum das Funken wichtig ist und wie richtig gefunkt wird, lernten die Mädchen an dieser Station. Das Absetzen eines eigenen Funkspruchs vermittelt Wissen aus dem praktischen Alltag der THW-Einsatzkräfte.

  • Im Einsatzfall herrscht ein großes Interesse der Öffentlichkeit. Neben der klassischen Pressearbeit nutzt das THW auch zahlreiche Social-Media-Kanäle. An dieser Station verfassten die Mädchen zielgruppengerechte Posts für die sozialen Netzwerke und erfuhren, worauf dabei im THW besonders geachtet wird. Auch die Auswahlkriterien für ein "gutes" Foto standen auf dem Programm. 

Zu einem großen Einsatz gehören die Lagemeldungen, die nach festgelegten Kriterien regelmäßig über die aktuellen Entwicklungen informieren und auf der Lagekarte abgebildet werden. Auch das Erstellen und Präsentieren einer solchen Lagemeldung übten die jungen Menschen.

Einsatz im Ortsverband

Am Nachmittag ging es für die Mädchen von der hauptamtlichen THW-Leitung in einen ehrenamtlichen Ortsverband, den OV Bonn, wo eine Einsatzübung auf dem Programm stand.

Ausgestattet mit passenden Jacken und Helmen nahmen sie an einer kurzen Lagebesprechung teil und durften dann in ihren ersten eigenen "Einsatz" gehen. In dem Einsatzszenario der Übung hat eine Gasexplosion ein zweistöckiges Bonner Wohnhaus teilzerstört. Mindestens eine Person war vermisst gemeldet, die Zufahrt zur Einsatzstelle von Trümmerteilen blockiert. Die Feuerwehr hatte bereits einen Zugtrupp und eine Bergungstruppe angefordert. Später wurden noch eine Fachgruppe Notversorgung und Notinstandsetzung zum Ausleuchten der Einsatzstelle nachgefordert.

Unter anderem halfen die Mädchen bei der Beseitigung von Trümmern mittels Hebekissen und Greifzug und bei der Bergung der vermissten Person.

Auf Wiedersehen in Haupt- und Ehrenamt

Dieser besondere Tag, der gegen 16 Uhr mit der Verabschiedung in der THW-Leitung endete, hat den Kindern und Jugendlichen viele spannende Eindrücke vermittelt. Und wer weiß, vielleicht sitzt in ein paar Jahren eines der 14 Mädchen von heute selbst während eines Einsatzes in einem LuK-Stab. Denn Technik ist schon lange nicht mehr nur für Jungs. Und Katastrophen- und Zivilschutz bieten allen Geschlechtern spannende berufliche Möglichkeiten.

Girls' Day 2025

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