Search-and-Rescue-Einheiten vertiefen über vier Tage Grundlagen
Vom 20. bis zum 24. April haben THW-Kräfte in Erbil ein Training für 25 Angehörige zweier Search-and-Rescue-Einheiten betreut. Die hauptamtlichen Einsatzkräfte wurden in drei Teams aufgeteilt, um die Themen Atemschutz mit Technischer Ortung, Grundlagen der Absturzsicherung und einfach Rettung aus Höhen und Tiefen zu lernen. So durchliefen die hauptamtlichen Zivilschutzkräfte unter anderem mit angelegter Atemschutzmaske einen Parcours aus Reifen oder lernten Pressluftflaschen zu nutzen. Sie errichteten mit einfachen Techniken und Werkzeugen wie Ketten- oder Fuchsschwanzsäge verschiedene Abstützkonstruktionen, mit denen sie Decken und Wände sicherten. Um eine Technische Ortung durchführen zu können, machten sie sich mit einer strukturierten Suchstrategie vertraut, ehe sie praktisch am Abhörgerät übten. Darüber hinaus seilten sich die Teilnehmenden von einem Übungsturm aus etwa acht Metern Höhe ab, bauten Seilstrecken auf und übten, eine nicht mehr gehfähige Person aus einem Gebäude abzuseilen.
Grundausbildungswoche mit viel Praxisbezug
Zuvor hatten THW-Kräfte bereits vom 13. bis zum 17. April bei einer Grundausbildungswoche der Schnell-Einsatz-Einheit "Rapid Response Unit Garmian" (RRU Garmian) Kernfähigkeiten für den Katastropheneinsatz vermittelt: unter anderem die Menschenrettung und den Umgang mit Pumpen bei Überschwemmungen. Den Höhepunkt der Woche bildete eine umfassende Abschlussübung – in einem simulierten Sturzflut-Szenario retteten die 23 ehrenamtlichen Einsatzkräfte unter Zeitdruck Menschen, pumpten Wasser ab und wendeten Rettungstechniken an.
Ein zentrales Element des Ausbildungskonzepts ist die zunehmende Beteiligung lokaler Kräfte. Zunehmend werden unter den ehrenamtlichen Kräften in Erbil und Umgebung Trainerinnen und Trainer ausgebildet, die nun selbst Ausbildungsinhalte vermitteln: Dies stärkt einen resilienten lokalen Bevölkerungsschutz. Im Rahmen der Grundausbildungswoche bildeten neben sieben THW-Kräften auch sieben lokale Trainerinnen und Trainer aus. Dadurch werden die lokalen Trainerinnen und Trainer schrittweise die Grundausbildung selbst durchzuführen.
Internationale Partnerschaft mit lokaler Verankerung
Die Grundausbildungswoche sowie das Search-and-Resuce-Training fanden am Crisis Management Training Institute statt, das 2023 durch das THW in Erbil gebaut wurde. Ermöglicht wird das Projekt durch die Förderung des Auswärtigen Amtes. Als lokale Partner fungierten das Joint Crisis Coordination Center (JCC) sowie der kurdische Zivilschutz (Kurdish Civil Defense) in Erbil. Das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Erbil unterstützte vor Ort.
Seit 2016 ist das THW mit Projekten in der Region Kurdistan-Irak aktiv. Ziel ist der Aufbau funktionierender und eigenständig operierender Strukturen im Bevölkerungsschutz. Die ehrenamtlichen Rapid Response Units sowie die hauptamtlichen Search-and-Rescue-Einheiten des Zivilschutzes spielen dabei eine zentrale Rolle.